Vermögensverwalter raten zu mehr Aktien


Keine Angst nach neun Jahren Aufschwung: Nur mit Aktien gelingt der Vermögensaufbau. Nach einer Umfrage dieser Zeitung werden Anleihen noch seltener empfohlen als vor einem Jahr.

ham, FRANKFURT, 2. Januar. Manchen Anlegern ist zu Beginn des Jahres 2018 mulmig zumute. Der Aktienindex Dax hat sich seit März 2009 verdreifacht. Allein im Jahr 2017 legten der Dax um 12,5 Prozent und der F.A.Z.-Index (sogar ohne Dividenden zu berücksichtigen) um 12,6 Prozent zu. Wie lange kann das noch weiter so gut gehen? Auch bankunabhängige Vermögensverwalter treibt diese Frage um. Und die meisten beantworten sie zu Beginn dieses Jahres, in dem im März der Aufschwung am Aktienmarkt seinen neunten Jahrestag feiert, mit erhöhter Zuversicht. Nur einer von neun Vermögensverwaltern rät im Vergleich zum Vorjahr zu einer niedrigeren Aktienquote. Fünf von neun Vermögensverwaltern haben dagegen ihre Aktienquote sogar noch einmal erhöht.

Seit vierzehn Jahren fragt diese Zeitung zum Jahresanfang: Wie soll ein dreißig Jahre alter und wie soll ein sechzig Jahre alter Anleger sein Vermögen aufteilen? Vor einem Jahr antworteten dieselben neun bankunabhängigen Vermögensverwalter wie diesmal.

Der 60 Jahre alte Anleger kann sich eine schleichende Entwertung seines Vermögens durch Inflation noch weniger erlauben als ein 30 Jahre alter Anleger", sagt sogar Georg Thilenius. Dieser Vermögensverwalter lag schon 2016 mit seinen hohen Aktienquoten gut und traute für 2017 dem Dax zu Recht 13 000 Punkte zu. Auch für 2018 ist Thilenius optimistisch. Da die Weltwirtschaft 2018 erstmals seit zehn Jahren synchron in allen wichtigen Regionen wachse und die Steuerreform in Amerika das Wachstum zusätzlich beschleunige und steigende Unternehmensgewinne bringe, könne der Aufschwung am Aktienmarkt noch eine ganze Weile fortdauern. Thilenius empfiehlt überwiegend amerikanische Aktien, auch wenn viele nicht mehr billig seien, wie er zugibt. Und den japanischen Aktienmarkt sollte man seiner Meinung nach wegen der hohen Bewertungen ganz meiden.
Aber vor der Haustür", also in Deutschland oder auch in Italien, gebe es attraktive Aktien von Maschinenbauern oder in Amerika von Regionalbanken und Kupferproduzenten. Von Gold hingegen rät er ab, weil er steigende Zinsen und einen aufwertenden Dollar erwartet. "Die Feinunze Gold kann noch von heute gut 1300 auf 1000 Dollar fallen", sagt Thilenius.
Rückschläge am Aktienmarkt, vielleicht ausgelöst durch Leitzinserhöhungen in Amerika, hält Optimist Thilenius für Kaufgelegenheiten.

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