Indizes brechen aus Konsolidierung aus: Signale vom Markt - stärker als die Sorgen um China


Die Sorgen um die rasche Verbreitung des neuartigen Corona-Virus belasten derzeit die Aktienmärkte weltweit. Doch so dramatisch die Infektionszahlen auch sind - vieles spricht dafür, dass es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Deshalb achten professionelle Anleger auf die Signale, die ihnen der Markt sendet. Dies gibt dann Handlungsempfehlungen. Und hier hat sich in der letzten Zeit Interessantes getan: Der MSCI All Country World Index hat vor kurzem, im November 2019, einen neuen Höchstkurs erreicht und dadurch auch einen Ausbruch aus einer 2-jährigen Konsolidierungsphase erzielt. Dies war allerdings nur die jüngste Konsolidierungsphase.

Bei Licht betrachtet bestand diese Seitwärtsbewegung aber nicht nur über die letzten etwa 2 Jahre, sondern sehr viel länger. In Wirklichkeit dauerte diese langgezogene Konsolidierungsphase über 12 Jahre. Die letzten Höhepunkte lagen im Juni 2007 und im März 2011. Wenn ein Index nach sehr langer Seitwärtsbewegung, in diesem Fall über 12 Jahre, neue Höchststände erreicht, gilt dies als starkes Signal für weitere Kursanstiege.

Der MSCI All Country World Index enthält große und mittelgroße Unternehmen aus 23 Industrieländern und 26 Emerging Markets. Insgesamt enthält er 3050 Titel und deckt damit ungefähr 85 % der weltweit als investierbar angesehenen Titel ab.

Ähnlich sieht es auch beim Dow Jones Stoxx 50 aus: Dieser für Europa maßgebliche Index ist kürzlich sogar aus einer 20 Jahre andauernden Konsolidierungsphase ausgebrochen.

Diese beiden Signale zeigen, dass die professionellen Teilnehmer an den Aktienmärkten unabhängig von täglichen Schwankungen und politischen Krisen auf absehbare Zeit weiter steigende Kurse erwarten. Zusätzlich hat seit rund 3 Monaten die Marktbreite in den meisten Indizes zugenommen. Diese positiven Entwicklungen haben sich über mehrere Monate langsam und von kleiner Konsolidierungen immer wieder unterbrochen ausgebreitet. Dadurch signalisieren die Märkte, dass Kursrückschläge z.B. durch die Irankrise vom Anfang des Jahres oder den aktuellen Coronavirus nur kurz belasten und rasch wieder Bereitschaft zu neuen Käufen auslösen. Es sieht damit so aus, dass die bald 11-jährige Aktienhausse noch lange nicht am Ende ist und uns jedenfalls noch im Jahr 2020 erhalten bleiben dürfte.

Anleger sind daher nach unserer Meinung gut beraten, bestehende Aktienengagements aufrecht zu erhalten und freiwerdende Liquidität wieder am Aktienmarkt anzulegen. Es ist allerdings nach Ländern und Branchen zu diversizieren. Vorzugsweise sollten Engagements auf die großen und bekannten Märkte in Europa, USA und China konzentriert werden und dort in möglichst wenig konjunkturabhängige und zyklische Branchen, sondern in verbrauchernahe Werte wie Lebensmittel, Konsum, Pharmazie und Medizintechnik.

© manager magazin 2020

 



 

 

 


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